Von 42 gol­de­nen Kilo­me­tern durch Prag und einem rund­um gelun­ge­nen Marathonwochenende

Stolz und Happy nach 42,195 wunderbaren Kilometern durch Prag

Sandra Mastropietro

30. Januar 2024

“Über vie­le Brü­cken darfst Du rennen,

42 magi­sche Kilo­me­ter überstehen,

glück­lich und erleich­tert im Ziel wirst Du sein,

Auf Dich fällt der Gol­de­ne Stadt’s hel­le Schein”

*Ange­lehnt an die Lyrics von der DDR Rock­band Karat

…und das Gan­ze nun bit­te noch ein­mal lesen, mit der Melo­die von “Über sie­ben Brü­cken musst Du gehn” im Kopf. 🙂 Bit­te­schön für den Ohr­wurm, ger­ne geschehen.

Vom Prag Mara­thon 2023

Vor­ab:

Ich mag Prag, habe die Stadt an der Mol­dau schon immer sehr gemocht. Gemüt­li­che Kaf­fee­häu­ser, lecke­re Restau­rants, beein­dru­cken­de Gebäu­de, tol­le Plät­ze, immer viel zu sehen, herr­lich zum Schlen­dern und vor allem net­te Men­schen. Somit stand der Prag-Mara­thon seit Beginn mei­ner “42k-Kar­rie­re” weit oben auf der To-Do Liste. 

All­ge­mein:

Der Prag Mara­thon ist mei­nes Erach­tens ein wahr­li­cher Genuss­lauf. Die Stre­cke führt größ­ten­teils an den Sight­see­ing-High­lights der soge­nann­ten “Gol­de­nen Stadt” vor­bei und gilt als eine der schöns­ten Mara­thon­stre­cken der Welt. Tra­di­tio­nell fin­det er seit 1995 am ers­ten Mai­wo­chen­en­de statt und ist der teil­neh­mer­stärks­te Mara­thon Tschechiens.

Prag - die Stadt ist ready für den Marathon
Der per­sön­li­che Aspekt: 

Eigent­lich bin ich ja “weg von der Stra­ße”, sprich: bewe­ge mich seit vie­len Jah­ren haupt­säch­lich auf den Trails und ver­mehrt auf sehr lan­gen, ger­ne auch drei­stel­li­gen Distan­zen. Einen Stra­ßen­ma­ra­thon bin ich seit der Pan­de­mie nicht mehr gelau­fen und ent­spre­chend beson­ders soll­te das Wochen­en­de in Prag für mich werden:

End­lich mal wie­der (inter­na­tio­na­le) Mara­thon­luft schnup­pern, ganz vie­le Gleich­ge­sinn­te immer um mich her­um; schnel­le Ver­pfle­gung an den Sta­tio­nen. Eine mess­ba­re und ver­gleich­ba­re Zeit am Ende der 42,195 Kilometer. 

(Also anders, als bei zum Bei­spiel einem 100 Mei­len Ren­nen im Gelän­de: da ist man viel allein unter­wegs, muss sich zurecht­fin­den, lässt sich viel Zeit an den Ver­pfle­gungs­sta­tio­nen und am Ende sind die Zei­ten auf­grund von wech­seln­den Wet­ter- und Unter­grund­be­din­gun­gen auch schlecht mit­ein­an­der vergleichbar.)

  • Apro­pos Zeit: der Cla­im des Prag Mara­thons lau­tet “All Run­ners are beau­tiful” und wird von den Ver­an­stal­tern und Läu­fern glei­cher­ma­ßen gelebt — ein jeder fühlt sich will­kom­men, unab­hän­gig von der gelau­fe­nen Zeit und den kör­per­li­chen Voraussetzungen. 

Zum Mara­thon­event selbst:

Die Stre­cke führt die Teil­neh­mer durch die male­ri­schen Stra­ßen von Prag, vor­bei an berühm­ten Wahr­zei­chen wie der Pra­ger Burg, der Karls­brü­cke und dem Alt­städ­ter Ring. Die geschichts­träch­ti­ge Stre­cke bie­tet eine ein­zig­ar­ti­ge Kulis­se für das Rennen.

Die Orga: Der Prag-Mara­thon kann defi­ni­tiv auch mit gut durch­dach­ter Logis­tik und effi­zi­en­ter Orga­ni­sa­ti­on punk­ten.  Start und Ziel sind an einem Ort, es gibt sehr vie­le Hel­fer und die Ver­pfle­gung ist super!

Zeit­punkt: Der Mara­thon fin­det im Früh­jahr (ers­tes Mai­wo­chen­en­de) statt und bie­tet sehr wahr­schein­lich idea­le Wet­ter­be­din­gun­gen zum Laufen. 🙂

Kul­tur: Läu­fer, deren Beglei­ter und Zuschau­er kön­nen glei­cher­ma­ßen in die tsche­chi­sche Kul­tur ein­tau­chen und sowohl die loka­le Küche und Musik als auch wei­te­re Tra­di­tio­nen genießen.

Atmo­sphä­re: Das Ren­nen zieht ‑vor allem ent­lang der Alt­stadt- immer wie­der grö­ße­re Men­schen­men­gen ent­lang der Stre­cke an, die freu­dig anfeu­ern. Die fest­li­che Atmo­sphä­re trägt zum Gesamt­ge­nuss der Ver­an­stal­tung bei.

Die Hel­fer waren extrem nett und auch die Restau­rants um Start & Ziel waren auf Läu­fer ein­ge­stellt. Ich habe mich zu jeder Zeit und über­all als (ver­schwitz­ter) Läu­fer will­kom­men gefühlt.

Stre­cken­be­son­der­heit: Die Stre­cke führt teil­wei­se über Kopf­stein­pflas­ter, Brü­cken und ent­lang enger Kur­ven. Auch wenn es beim Prag­ma­ra­thon immer wie­der — beson­ders im Pro­fi­be­reich- sehr schnel­le Zei­ten gibt, emp­feh­le ich ihn nicht für einen Best­zei­ten­ver­such im Hobbyläuferbereich.

Zusam­men­fas­sung:

Die Kom­bi­na­ti­on aus male­ri­scher Stre­cke, his­to­ri­scher Kulis­se, inter­na­tio­na­ler Anzie­hungs­kraft sowie einer sehr gut orga­ni­sier­ten Ver­an­stal­tung mit ganz viel “All Run­ners Are Beau­tiful” Vibes machen den Prag-Mara­thon zu einer über­zeu­gen­den Wahl für Läu­fer, die ein unver­gess­li­ches Mara­thon-Erleb­nis suchen.

Stolz und Happy nach 42,195 wunderbaren Kilometern durch Prag

Per­sön­li­che Anekdote:

Als ich nach dem Lauf durch die Innen­stadt an der Pra­ger Oper vor­bei spa­ziert bin, in der am Abend “Die Zau­ber­flö­te” auf­ge­führt wur­de, habe ich spon­tan nach Rest­kar­ten gefragt. Und tat­aaa: es gab genau noch eine Einzige.

Somit konn­te ich mich selbst ganz wun­der­bar für das wun­der­ba­re Finish beloh­nen und das Wochen­en­de aus Lau­fen, Essen und Sight­see­ing mit Kul­tur abrunden.

Im Thea­ter

Manch­mal “läuft” es eben. Und die­ses Mara­thon­wo­chen­en­de in Prag, das soll­te eben ver­mut­lich genau so l a u f e n. 

#All­Run­ner­s­Are­Beau­tiful

Dan­ke Prag Mara­thon, dan­ke Prag. Du hast mir gezeigt, dass ein Stra­ßen­lauf doch auch wun­der­bar sein kann. Ich kom­me wieder.

PS: Hier geht’s zu mei­nem klei­nen Recap Video 🙂

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